Was sind Nettofinanzschulden?
Nettofinanzschulden bezeichnen die Summe aus allen Verbindlichkeiten eines Unternehmens abzüglich seiner liquiden Mittel und kurzfristig realisierbaren Geldanlagen. Sie geben Aufschluss darüber, in welchem Umfang ein Unternehmen tatsächlich verschuldet ist, wenn es seine direkt verfügbaren oder schnell liquidierbaren Mittel verwendet, um Schulden zu tilgen. Für Anleger und Vermögensverwalter ist die Kennzahl der Nettofinanzschulden von großer Bedeutung, da sie ein realistischeres Bild der finanziellen Lage und der Bonität eines Unternehmens bietet.
Die Berechnung der Nettofinanzschulden
Um die Nettofinanzschulden zu berechnen, wird folgende einfache Formel angewendet: Man nimmt die gesamten Schulden des Unternehmens und zieht davon die liquiden Mittel sowie die kurzfristigen Finanzanlagen ab. Dabei zählen zu den liquiden Mitteln Bargeld, Bankguthaben und andere flüssige Mittel, die sofort zur Verfügung stehen. Kurzfristige Finanzanlagen sind beispielsweise Wertpapiere, die schnell in Bargeld umgewandelt werden können. Nicht zu den Finanzschulden zählen dagegen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen oder andere operative Schulden.
Die Bedeutung für Vermögensverwalter
Für Vermögensverwalter sind Nettofinanzschulden ein wichtiges Kriterium, um Investments zu bewerten. Ein hoher Wert kann ein Warnsignal sein und darauf hinweisen, dass das Unternehmen mehr Schulden hat, als es kurzfristig begleichen könnte. Andererseits kann eine Reduzierung der Nettofinanzschulden zeigen, dass ein Unternehmen seine finanzielle Situation verbessert. Als Vermögensverwalter ist es entscheidend, diese Zahl im Kontext der gesamten finanziellen Performance und der Branche des Unternehmens zu sehen. Nur so kann man eine fundierte Entscheidung über den Kauf oder Verkauf von Anteilen treffen.
Anwendung in der Praxis
Eine detaillierte Analyse der Nettofinanzschulden hilft Vermögensverwaltern, das Risiko und die Stabilität eines Unternehmens besser einzuschätzen. Sie nutzen die Informationen, um Portfolios zu gestalten, die zum Risikoprofil ihrer Kunden passen. Zudem kann die Entwicklung der Nettofinanzschulden über die Zeit Aufschluss über die Fähigkeit eines Unternehmens geben, aus eigener Kraft Schulden zu reduzieren – ein Zeichen finanzieller Stärke und guter Führung.
